Training bei Schmerzen: Wann Krafttraining sinnvoll ist – und wann nicht!

Wenn Schmerzen auftreten, heißt es hierzu immer wieder in sozialen Medien oder im Fernsehen: Krafttraining ist DAS Allheilmittel, weil es die körperliche Leistungsfähigkeit steigert, unterentwickelte Muskeln stärkt und die muskuläre Balance fördert. Allerdings ist es wenig sinnvoll, ein System zu stabilisieren, das nicht mehr einwandfrei funktioniert. Wichtiger ist es, die Ursache der Schmerzen zu finden und anschließend zu entscheiden, ob Krafttraining zu empfehlen ist. 

Schmerzen verstehen 

Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers und sollten niemals ignoriert werden. Schmerzen zu verstehen bedeutet, die Sprache des Körpers wahrzunehmen und auf dessen Signale achtsam zu reagieren. Ein Muskelkater entsteht durch Mikroverletzungen in den Muskelfasern und ist Bestandteil des Trainingsprozesses. Akute Schmerzen hingegen weisen auf Überlastungen, Verletzungen oder Entzündungen hin.  

Wann Krafttraining sinnvoll ist 

Krafttraining kann bei konsequenter und richtiger Anwendung einen entscheidenden Beitrag zu Schmerzlinderung und langfristigen Verbesserung der Lebensqualität leisten. Wichtig ist jedoch, das Training an die individuellen Beschwerden und körperlichen Voraussetzungen anzupassen. Ein erfahrener Physiotherapeut hilft dabei, Fehlbelastungen oder Überlastungen zu vermeiden und achtet darauf, dass Übungen langsam und kontrolliert ausgeführt werden, ohne zusätzliche Schmerzen zu verursachen.  

1 | Muskelkater:

Bei Muskelkater kann ein moderates Training helfen, die Durchblutung zu fördern und die Regeneration zu beschleunigen. Dabei sollte man die Intensität reduzieren und auf die betroffenen Muskelgruppen achten. 

2 | Rehabilitation nach Verletzungen:

Nach einer ursachenbezogenen physiotherapeutischen Behandlung hilft betreutes Krafttraining, die durch die Verletzungen geschwächten Muskeln wieder aufzubauen. Hierbei wird nicht nur die betroffene Körperregion trainiert, sondern auch umliegende Bereich gestärkt, um Dysbalancen zu vermeiden, die Stabilität wiederherzustellen und die Belastbarkeit zu steigern. 

3 | Chronische Schmerzen: 

Bei chronischen Beschwerden wie Rückenschmerzen kann ein individuell angepasstes Training helfen, die Muskulatur zu stabilisieren und Schmerzen zu lindern. Eine verbesserte Muskelkraft reduziert die Belastung auf Sehnen, Bänder und Knochen, was langfristig zu einer Schmerzreduktion führen kann. Bewegung fördert die Durchblutung, sodass Heilungsprozesse unterstützt und Entzündungen gehemmt werden. Auch hier sollte ein erfahrener Physiotherapeut einbezogen werden. 

4 | Ausgleich einseitiger Belastungen:

Sportarten wie Golf oder Speerwurf führen oft zu muskulären Ungleichgewichten. Durch gezielte Übungen können überbeanspruchte Muskeln entlastet und unterbeanspruchte Muskeln gestärkt werden. 

 

 

Wann Krafttraining vermieden werden sollte

 

1 | Akute Schmerzen: 

Bei akuten Überlastungen nach ungewohnten Belastungen (z. B. Gartenarbeit oder Umzüge), sollte vor dem Krafttraining zunächst auf Regeneration und gezielte physiotherapeutische Maßnahmen gesetzt werden.  

2 | Entzündungen: 

Bei akuten Entzündungen, z. B. Sehnenscheidenentzündungen, ist Ruhe angesagt. Krafttraining könnte die Heilung verzögern und zu weiteren Beschwerden führen. 

3 | Gestörte Muskelansteuerung:

Wenn ein Muskel nicht richtig angesteuert wird, etwa durch nervale Probleme oder Blockaden, müssen vor einem effektiven Krafttraining zuerst die Ursachen behoben werden. 

4 | Erkrankungen: 

Bei bestimmten Erkrankungen wie Arthritis, Bandscheibenvorfällen oder neurologischen Störungen sollte Krafttraining behutsam angegangen werden, da Übungen, die zu Druck oder unnatürlicher Belastung führen, die Symptome verschlimmern können. 

5 | Unklare Ursache: 

Wenn die Ursache der Schmerzen nicht eindeutig ist, sollte zuerst ein Arzt konsultiert werden. Selbstdiagnosen können zu falschen Entscheidungen führen. 

 

Fazit

Krafttraining bei Schmerzen kann eine wichtige Rolle spielen, erfordert aber Achtsamkeit und ein gutes Körpergefühl. Bei akuten oder chronischen Schmerzen ist professionelle Unterstützung notwendig, um nach einer gründlichen Analyse der Ursachen sicherzustellen, dass das Training hilfreich und nicht schädlich ist.  

Krafttraining ergänzt gezielt andere Therapiemethoden und dient vorrangig der Prävention, nicht der alleinigen Problemlösung. Erst wenn die Ursache der Beschwerden behoben ist, kann Krafttraining seine volle Wirkung entfalten. 

 

Lass dich bei Schmerzen von uns im P22 beraten!  

 

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