Beinlängendifferenz – häufig, doch meist nicht problematisch
Grundsätzlich muss zwischen zwei verschiedenen Typen einer Beinlängendifferenz unterschieden werden:
Anatomische Beinlängendifferenz
Hier ist ein Knochen tatsächlich kürzer als der andere. Dieser Fall ist aber relativ selten.
Funktionelle Beinlängendifferenz
Diese Art der Beinlängendifferenz wird häufig festgestellt. Schätzungen zufolge haben über 60% der Deutschen eine funktionelle Beinlängendifferenz. Diese lässt immer einen Rückschluss aufs Becken zu:
- Beckenschaufel nach hinten geneigt → tendenziell kürzeres Bein
- Beckenschaufel nach vorne geneigt → tendenziell längeres Bein
Entscheidend ist in der Praxis, ob die Differenz Beschwerden verursacht. Manche Sportler können eine funktionelle Differenz sogar gezielt nutzen. Beispielsweise bei einem Kickboxer, der sein Bein schnell heben muss, kann eine nach hinten gedrehte Beckenschaufel physiologisch sogar von Vorteil sein. Solange keine Beschwerden auftreten, ist in einem solchen Fall keine therapeutische Intervention erforderlich.
In vielen Fällen genügt also Beobachtung. Bei Bedarf kann eine gezielte Behandlung, etwa durch Physiotherapie oder Anpassung der Belastung, sinnvoll sein.
Fazit: Beinlängendifferenz ist also weit verbreitet – entscheidend ist, ob sie Probleme macht, nicht die reine Differenz selbst.